Das Kniegelenk wird seitlich von zwei Bändern stabilisiert; das innenseitige wird als Innenband oder englisch „medial collateral ligament“ (MCL), das aussenseitige als Aussenband oder englisch „lateral collateral ligament (LCL) bezeichnet.
Problematisch sind Innenbandrisse vor allem wenn sie im Rahmen komplexer Verletzungen auftreten, wenn also nicht nur das Innenband sondern auch weitere stabilisierende Strukturen verletzt sind.
Ungünstig ist es vor allem, wenn Strukturen gemeinsam verletzt sind, die ähnliche Funktionen haben.
Verletzungen der sogenannten „posteromedialen Ecke“, wobei neben dem Innenband, der Musculus semimembranosus, das hintere Schrägband (posterior oblique ligament, POL), das Innenmeniskushinterhorn und die posteromediale Kapsel betroffen ist, können zu einer erheblichen Instabilität des Kniegelenkes führen. Hierbei kann es anschließend zu anhaltenden Subluxationen, vermehrten Rotationen des Unterschenkels gegenüber dem Oberschenkel und eingeschränkter Stabilisation gegen Valgusstress kommen.
Dies führt zu Instabilitätsgefühlen, Schmerzen und verfrühtem Gelenkverschleiß.
Die Bedeutung der posteromedialen Ecke (PMC) kann für die Stabilität des Kniegelenkes nicht überschätzt werden. Anders als Verletzungen der Kreuzbänder werden sie oft übersehen. Gerade eine Verletzung des Kreuzbandes führt manchmal dazu, dass diese relevanten Strukturverletzungen nicht erkannt und entsprechend nicht therapiert werden. In 30°-Kniebeugung werden beispielsweise 96% der Kraft durch Valgusstress vom oberflächlichen Teil des Innenbandes (englisch superficial MCL, sMCL) aufgenommen.
Verletzungen des Aussenbandes sind erheblich seltener. Wenn sie auftreten, treten Sie häufiger in Kombination mit einer Schädigung der „posterolateralen Ecke“ auf. Zu den posterolateralen Stabilisatoren gehören der Tractus iliotibialis, die Sehnen des M. biceps femoris und der Popliteuskomplex.
Überproportional häufig betroffene Sportarten sind Alpinski, Fußball oder Eishockey.
Aussenbandverletzungen geht häufig eine erhebliche Krafteinwirkung vorraus (z.B. Krafteinwirkung im Rahmen eines Verkehrsunfalles.
Liegt ein Aussenbandriss vor, müssen deshalb unbedingt Begleitverletzungen (posterolaterale Ecke und hinteres Kreuzband) mittels hochauflösender MRT-Bilder ausgeschlossen werden.
Dreh- und Angelpunkt der Diagnostik von Verletzungen der Seitenbänder ist die sorgfältige klinische Untersuchung.
Bei Innenbandverletzungen ist dabei vor allem der Valgusstresstest (Aufdehnen in eine X-Beinstellung) in 20-30°-Kniebeugung aussagekräftig.
Ist das hintere Schrägband (POL) mitverletzt, dann ist das Gelenk auch in Streckung vermehrt aufklappbar.
Da die Bandführung interindividuell unterschiedlich ist, erfolgt im Rahmen der Untersuchung immer ein Vergleich mit der Gegenseite.
Je nach Ausmaß einer Instabilität wird diese in Anlehnung an die „American Medical Association Standard Nomenclature of Athletic Injuries“ (Hughston 1976) in drei Schweregrade eingeteilt:
1+ (Aufklappbarkeit 3-5 mm)
2+ (Aufklappbarkeit 6-10 mm)
3+ (Aufklappbarkeit >10 mm)
Die Bildqualität der Magnetresonanztomographie (MRT) hat sich in den letzten Jahren stetig verbessert. In der Diagnostik von Bandverletzungen gehört sie daher zurecht zum Standard.
Innenbandverletzungen beispielsweise lassen sich mit einer Wahrscheinlichkeit von 87% zuverlässig nachweisen.
Dabei ist es für die Praxis sehr hilfreich, dass sich im MRT die Lokalisation des Risses darstellen lässt.
Ist das Innenband am Schienbeinkopf (distal) komplett abgerissen zeigt sich häufiger im MRT ein Zurückziehen (Retraktion) des Bandstumpfes. Das Innenband sieht dann im MRT gewellt aus (Girlandeneffekt). Diese Bandverletzung stabilisieren wir primär operativ.
Aussenseitige Verletzungen der posterolateralen Ecke sind häufiger mit einer Verletzung des Hinteren Kreuzbandes (HKB) kombiniert.
Verletzungen des Hinteren Kreuzbandes werden anders als Verletzungen des Vorderen Kreuzbandes sehr häufig konservativ (ohne Operation) behandelt.
Besteht aber gleichzeitig zum Riss des hinteren Kreuzbandes eine Verletzungen der posterolateralen Ecke muss die Indikation zur konservativen Therapie sorgfältig überprüft werden. Je nach Schweregrad der Verletzung kann es sonst zu Rotationsinstabilitäten und eine Einschränkung der Stabilisierung gegen Varusstress kommen. Diese Instabilitäten werden bei Vorliegen von varischen Achsabweichungen (O-Bein-Stellung) potenziert.
Solche Problematiken sind hochkomplex und erfordern eine sorgfältigste Einzelfallentscheidung, die auch operative Eingriffe wie eine Korrekturosteotomie (Umstellungsoperation mit Behebung der O-Bein-Stellung) mit einbeziehen kann.
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